Jan 13, 2011

Nichts ist Unwichtig

Manchmal denkt man sich: "Ach, komm, es gibt so viele schlimmere Sachen auf der Welt. Und ich beschäftige mich mit meinen Angelegenheiten. Als ob ich mir selber Probleme schaffen möchte..."

Diese Logik kann uns zwar manchmal retten, aber man muss sich im Klaren sein, wie "groß" seine Angelegenheit ist. Besonders wenn sich diese Angelegenheit (meistens hinter der Maske einer Emotion) mehrmals wiederholt und eine erhebliche Menge deiner Zeit in Anspruch nimmt, dann könnte diese Logik auch falsch sein. Dann ist diese Angelegenheit genau so wichtig wie alles andere auf der Welt, über das wir als das Allerschlimmste denken. Du hast jahrelang Probleme mit deiner Eifersucht, während irgendwo der Vater deines besten Freundes im Todesbett liegt. Ich behaupte, dass deine Angelegenheit nicht unwichtiger ist als die deines Freundes. Natürlich, wenn man die beiden nebeneinander stellt und vergleicht, würde jeder - und da bin ich mir ganz sicher - sagen: "Ach, hau ab mit meiner Eifersucht! Am schlimmsten ist es, wenn man an einer bestimmten Situation nichts ändern kann, wenn nichts von mir abhängt. Scheiß drauf auf alles andere! Meine Probleme sind nichts im Vergleich zu denen meines Freundes!".

Ja, das stimmt auf den ersten Blick. Ich behaupte aber, dass es falsch ist, so eine Kategorisierung und so einen Vergleich überhaupt vorzunehmen. Und hier wiederhole ich mich noch einmal: dann, wenn sich eine Angelegenheit lange Zeit hinter deinem Rücken schleppt und dich nicht in Ruhe lässt.

Denn durch einen solchen Vergleich können wir für eine bestimmte Zeit unsere Probleme und Angelegenheiten zur Seite ablegen und damit unterdrücken, als ob es sie nicht gegeben hätte. Sie sind aber da! Und sie werden solange da bleiben, bis wir ihnen keine Aufmerksamkeit schenken, bis wir uns um sie nicht kümmern - wie um kleine Kinder.

Alles, was in unserem Leben passiert, alles, was unsere Zeit in Besitz nimmt, ist nicht unwichtig!

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